3 Filme für den Frühling

Inhaltsverzeichnis

Endlich. Der Frühling ist da! Nach Monaten des schlechten Wetters und des Drinnenhockens können wir uns wieder auf Naturschauspiele, Sonne und vielleicht auch ein paar Frühlingsgefühle freuen. Und natürlich dürfen die passenden Filme nicht fehlen. Um dich auf die Jahreszeit einzustimmen, habe ich dir 3 Filme für den Frühling mitgebracht.

Du bist eher ein Winterkind? Dann lies dir meine 3 Filme für den Winter durch.

1. Into the Wild (2007)

Into the Wild basiert auf der wahren Geschichte von Christopher McCandless. Dieser hat gerade sein Studium beendet und ihm steht nun die Welt offen. McCandless (Emile Hirsch) will aber nichts mit dem „normalen“ Leben da draußen zu tun haben. Stattdessen beschließt er, alles hinter sich zu lassen. Er spendet sämtliche Ersparnisse und reist durch die USA – sein großes Ziel: Alaska. Auf seiner Reise lernt er zahlreiche verrückte und interessante Menschen kennen – vor allem aber ist es eine Reise zu sich selbst und der großen Frage nach dem Sinn des Lebens…

IMDb-Bewertung: 8,1
Genre: Abenteuer / Drama
Laufzeit: 148 Minuten
Regie: Sean Penn
Erscheinungsjahr
: 2007
FSK: 12

Meine Gedanken zum Film

„Meine Güte, habe ich lange drinnen gehockt“. Das denke ich jedes Mal, wenn der Frühling beginnt und ich auf ein halbes Jahr schlechtes Wetter und Dunkelheit zurückblicke. Höchste Zeit also, mal wieder rauszukommen und ein paar Abenteuer zu erleben. Und es gibt wohl kein Film, der darauf mehr Lust macht als Into the Wild von Sean Penn.

Jedes Mal, wenn ich Into the Wild beendet habe, möchte ich meinen Rucksack packen und losgehen. Gleichzeitig scheint mir jedes Ziel, das ich mir im Kopf ausmale nicht radikal genug. In Schweden wandern? Öde. Kanufahren auf dem Nil? Langweilig. Mit der Machete durch den Amazonas schlagen? Mmh. Im Vergleich zu dem, was Christopher McCandless tut, scheinen all diese Ausflüchte wie Selbstbetrug. Für Christopher McCandless geht es nämlich nicht darum, für ein paar Wochen oder Monate seichte Abenteuer zu erleben, abzuschalten und rauszukommen. Es geht ihm um das Leben an sich, das er ändern möchte – um einen gegenteiligen Lebensentwurf zu unserer „zivilisierten“ Welt. Wie kaum ein anderer Film rüttelt Into the Wild damit an unseren Grundfesten. An dem für uns selbstverständlichen Leben, in dem wir arbeiten, Steuern zahlen und eben all das machen, was wir machen müssen. Aber müssen wir all das denn wirklich?
Was, wenn Geld nicht mehr Geld ist, sondern einfach nur Papier und Zahlen? Was, wenn Arbeit einfach nur sinnlos ist?
Into the Wild zwingt uns, alles in Frage zu stellen: Unsere Zivilisation, unsere Gesellschaft, unser Wirtschaftssystem – all die Sachen, die wir für unveränderbar halten.

Damit hat der Film auch einen Trend unserer heutigen Zeit vorweggenommen: Den Wunsch vieler Menschen, „aus dem Hamsterrad auszubrechen“. Man kann sich darüber lustig machen, wenn Business-Coaches, Gurus oder Influencer uns Tipps geben, wie jeden Morgen um 5 Uhr aufstehen und heißes Wasser mit Zitrone zu trinken. Dahinter steht jedoch ein tiefgreifendes Bedürfnis der Menschen, ihr eintöniges Leben zu verändern. Und das ist ernstzunehmen. Ob der richtige Weg dafür der von Christopher McCandless ist, sei mal dahingestellt: Sein Weg ist ein tragischer – aber eben auch ein sehr inspirierender. Denn McCandless schafft es in Into the Wild, all unsere „Das geht nicht´s“, „Mache ich wann anders“, „dafür ist es zu spät´s“ zu hinterfragen. Der Film schafft es, jegliche Barrieren in unseren Köpfen zu sprengen. Und alles möglich zu machen.

2. Up in the Air (2009)

In Up in the Air geht es um den Einzelgänger Ryan Bingham (George Clooney), der zwischenmenschliche Beziehungen als Ballast sieht. Sein Beruf ist es, durch die USA zu fliegen und im Auftrag von Unternehmen Menschen zu feuern. Auf einer seiner Reisen begegnet er schließlich Alex Goran (Vera Farmiga), mit der er eine abenteuerliche Nacht verbringt. Sie fangen an, sich regelmäßiger zu treffen und Ryans Leben verläuft zunehmend anders, als er eigentlich wollte…

IMDb-Bewertung: 7,4
Genre: Drama / Komödie
Laufzeit: 110 Minuten
Regie: Jason Reitman
Erscheinungsjahr
: 2009
FSK: 0

Meine Gedanken zum Film

Jippih, Frühlingsgefühle! Aber seien wir mal ehrlich: Die Liebe kann ganz schön kompliziert sein. Beziehungen können ganz schön kompliziert sein. Das ganze Leben kann ganz schön kompliziert sein – auch mit Frühlingsgefühlen. Ein Film, der das eindrücklich zeigt, ist Up in the Air von Jason Reitman.

Der Film hört sich erstmal nach ganz viel Klischee an, aber er ist alles andere als die typische „Unnahbarer Einzelgänger verliebt sich und findet Frau-Story“. Viel mehr führt uns der Film unterschiedlichste Beziehungs- und Lebensmodelle vor Augen. Und beim Sehen neigt man als Zuschauer schnell dazu, diese in Schubladen packen zu wollen: Hier ist der unglückliche Single, da die ehrgeizige Karrieristin, dort das frisch verliebte und glückliche Ehepaar. Reitman spielt mit diesen Erwartungen – nur erfüllen tut er sie nie. Stattdessen liefert er uns eine differenzierte und sachliche Darstellung dieser Modelle. Er zeigt uns ihre vielen Facetten – ihre Licht- und Schattenseiten. Da ist zum Beispiel besagter Ryan, der ein schreckliches Leben zu haben scheint: Die meiste Zeit fliegt er von A nach B, um Menschen zu feuern; dazu hat er keinerlei tiefergehende Bindung. Doch ist er dadurch ein unglücklicher Mensch? Nein. In seinem Leben gibt es genügend Momente, in denen er Glück verspürt – in denen er zufrieden mit dem ist, was er hat. Natürlich gibt es Aspekte in seinem Leben, die Ryan verändern möchte, wie er im Laufe herausfindet. Aber er ist eben nicht nur der „unglückliche Single“. 

Diese Feinheiten arbeitet Reitman wunderbar heraus. Das Schöne ist, dass er uns dabei nie irgendeine Idealversion anpreisen möchte. Die Einordnung, welche der Beziehungen und Leben nun erstrebenswert sind, überlässt der Regisseur den Zuschauern. Die Inszenierung ist dabei so echt und nah am Leben, dass der Film mich emotional immer wieder berührt hat. Auch deshalb, weil die Chemie zwischen Clooney und Farmiga fantastisch ist, sodass ich das Gefühl hatte, die beiden wären wirklich jahrzehntelang verheiratet.

Up in the Air bereitet uns perfekt auf mögliche Frühlingsgefühle vor: Egal, ob wir verheiratet sind, Kinder haben, Single sind, uns auf unsere Karriere fokussieren: Jedes dieser Leben kann wunderschön sein – aber jedes dieser Leben kann auch anstrengen, verletzten und nachdenklich machen. Schön zu wissen, dass das ganz normal ist – egal wie wir letztendlich lieben und leben.

3. WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf (2008)

Wall·E spielt in einer fernen Zukunft, in der die Menschen die Erde längst verlassen und sich auf ein Raumschiff im Weltall zurückgezogen haben. Der Planet ist aufgrund des Mülls, den die Menschen verursacht haben, unbewohnbar geworden. Der letzte verbliebene Roboter auf der Erde, Wall·E, hat den Auftrag, den Planeten aufzuräumen. Er hat mittlerweile ein eigenes Bewusstsein entwickelt; fühlt sich einsam und sehnt sich nach Liebe. Dann taucht auf einmal Roboter Eve auf, die im Auftrag der Menschen herausfinden soll, ob es auf der Erde wieder Leben gibt. Tatsächlich hat Wall·E eine Pflanze gefunden. Eve nimmt diese an sich und kehrt zum Raumschiff zurück – und der Hals über Kopf verliebte Wall·E folgt ihr…

IMDb-Bewertung: 8,4
Genre: Kinderfilm / Abenteuer 
Laufzeit: 98 Minuten
Regie: Andrew Stanton
Erscheinungsjahr
: 2008
FSK: 0

Meine Gedanken zum Film

Vögel zwitschern, Knospen springen auf, Blüten fangen in unterschiedlichsten Farben an zu blühen. Im Frühling zeigt sich die Natur wieder in ihrer vollen Pracht. Auch wenn wir uns an dieses magische Schauspiel gewöhnt haben, bleibt es jedes Jahr aufs Neue ein Wunder. Ein Film, der einem das besonders deutlich macht, ist WALL·E – Der Letzte räumt die Erde auf von Andrew Stanton.

Von dem angesprochenen Naturschauspiel ist in WALL·E nicht viel zu sehen: Die Erde ist braun, dreckig und voller Müll. Das einzig Bunte, das die Menschen hinterlassen haben, sind die Werbeplakate des Superkonzerns Buy n Large (BNL). Natürlich ist WALL·E offensichtliche Konsumkritik. Die Menschen auf dem Raumschiff sind fettleibig, faul und degeneriert. Dazu scheinen sie nichts aus ihrem früheren Konsumverhalten gelernt zu haben – im Gegenteil: Ihr ganzes Leben scheint auf den Konsum ausgerichtet zu sein; so gibt es beispielsweise Highways für Scooter, mit denen die Menschen ihre dicken Körper fortbewegen und überall hängen Bildschirme, auf denen Werbung gezeigt wird. Stanton kritisiert aber nicht nur das Konsumverhalten, sondern auch das dahinterstehende Wirtschaftssystem. BNL scheint einer der letzten verbliebenen Konzerne auf der Erde gewesen zu sein und erinnert an Konzerne wie Coca Cola, Amazon, Google und Co. BNL ist ein gigantisches Imperium, das jegliche Konkurrenz gefressen hat. Ein Konzern, der zeigt, wohin uns das Gefresse und das „immer mehr“ des Wirtschaftssystems führen kann.

Die Probleme, die WALL·E 2008 beschrieben hat, sind heute aktueller denn je: Klimawandel, Artensterben, Naturkatastrophen – die Erde leidet Höllenqualen. Während sich die Debatten heute vor allem darum drehen, wie wir unsere Erde schützen, beziehungsweise retten können, hat Stanton schon damals weiter gedacht: Was, wenn wir die Katastrophe nicht mehr umkehren können und es schon zu spät ist? WALL·E zeigt uns ein mögliches Szenario, wie es dann auf der Erde aussehen kann. Ein Impuls mag sein, dieses Szenario für übertrieben abzustempeln. Doch wer länger darüber nachdenkt, der wird zum Schluss kommen, dass es zumindest nicht unrealistisch ist. 

Zwischen all dem pflegt Stanton die wunderschöne Liebesgeschichte zwischen Wall·E und Eve ein. Die beiden können kaum verbal miteinander kommunizieren und ein Großteil ihrer Kommunikation beruht auf Einzeilern, Mimik und Gestiken. Trotzdem wirken die Gefühle und Umgangsformen der Beiden menschlicher als die der paralysierten Menschen, die in dem Film zu sehen sind. Wall·E und Eve scheinen noch einen Blick für das Wesentliche zu haben; für das, was wirklich im Leben wichtig ist. Und so wundert es auch nicht, dass sie es sind, die den hohen Wert der Pflanze erkennen. Für die Menschen wird sie erst im Laufe des Films zu etwas Heiligem. In ihr spiegelt sich dann nämlich die Sehnsucht der Menschen wider, auf die Erde zurückzukehren und ihr erbärmliches Dasein als konsumgesteuerte Fett-Zombies hinter sich zu lassen.

Ob es bei uns – in der realen Welt – anders verläuft? Die Antwort darauf steht noch aus. Diese kleine Pflanze, die Wall·E findet, ist ein Appell an uns Menschen, die Kleinigkeiten, die wir täglich in der Natur sehen – das Wesentliche – wertzuschätzen. Und sorgsam damit umzugehen. Wenn wir also bald raus gehen in diese Welt voller Wunder, dann sollten wir das nicht vergessen.

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