Die wichtigsten Informationen
Confusion – Sommer der Ausgeflippten mit Matthew McConaughey ist ein echter Geheimtipp. In dem Film begleiten wir eine Gruppe an Schülern an ihrem letzten Schultag auf einer Highschool in den USA. Die Komödie lässt noch einmal die Schulzeit aufleben mit teils absurden und witzigen Momenten. Matthew McConaughey spielt hier seine erste Filmrolle, in der er gleich seinen legendären Satz prägt: „Alright, alright, alriiight“.
IMDb-Bewertung: 7,6
Genre: Komödie
Laufzeit: 98 Minuten
Regie: Richard Linklater (School of Rock, A Scanner Darkly, Boyhood)
FSK: 12
Erscheinungsjahr: 1993
Trailer zu Confusion - Sommer der Ausgeflippten
Trivia
Musik so teuer wie ein ganzer Film - Led Zeppelin als Spielverderber
Die Rechte für Sweet Emotion von Aerosmith, welches in der Anfangsszene gespielt wird, kosteten 100.000 US-Dollar. Damit überschritt Linklater bereits in den ersten drei Minuten das gesamte Budget seines Vorgängerfilms Slacker (1990). Und wo wir gerade bei Musik sind: Der Film ist im Original nach dem Led Zeppelin Song Dazed and Confused benannt. Ausgerechnet für diesen Song sollte Linklater die Rechte nicht bekommen, weil die Band ihre Zustimmung verweigerte.
Meine Gedanken zum Film
Es klingelt. Die Schule ist vorbei – für immer. Ich gehe aus dem Gebäude. Zusammen mit meinen Freunden stehen wir im Kreis und irgendwie weiß keiner, was er sagen soll. Wir trinken noch ein paar Bier, quatschen, dann verabreden wir uns für später, wo die Abschiedsparty steigt. Als ich nach Hause fahre, fliegt plötzlich meine ganze Schulzeit an mir vorbei: Die ersten Freunde und die erste Freundin; Drogen und Partys; Leidenschaft und Freude – unendlich viele Momente, die ich nie vergessen werde.
Heute – etwa 10 Jahre später – erwische ich mich immer noch gelegentlich dabei, wie ich an diese Zeit zurückdenke. Diese Zeit, in der man sich nicht über gestern und morgen Gedanken gemacht, sondern einfach nur gelebt hat. Wo die Sorgen dieser Welt nicht existent waren; man unbesiegbar schien und geglaubt hat, das Leben würde ewig so weitergehen. Die Zeit, in der alles perfekt war – oder?
Schule, Arschklopperei und die Jahrhundertparty
Ein Film, der diese Zeit noch einmal aufleben lässt, ist Confusion – Sommer der Ausgeflippten (oder einfach Dazed and Confused). In dem Film begleiten wir eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern am letzten Tag vor den Sommerferien in einem Vorort in Texas, im Jahr 1976. Während die „Seniors“ Abschied von der Highschool nehmen, werden die neuen Schüler – die „Freshmen“ – mit teils heftigen Initiationsriten begrüßt.
Auch der junge Mitch Kramer (Wiley Wiggins) wird Opfer dieser Tradition: Eine Gruppe Seniors bekommt den Jungen nach einem Baseballspiel zu fassen und verpasst ihm eine Ladung Crickethiebe auf den Arsch. Im Anschluss wird er vom älteren Randall „Pink“ Floyd (Jason London) nach Hause gefahren und zu einer Party eingeladen, die am Abend in der sturmfreien Bude eines Kumpels stattfinden soll. Doch bis zur Party dauert es noch und so bleibt genug Zeit für die Jugendlichen, herumzulungern und diesen besonderen Tag zu genießen. Und so viel sei gesagt: Die Freshmen und Seniors werden überall landen – nur nicht auf dieser Party.
"Alright, alright, alriiight"
Dazed and Confused spielt an einem einzigen Tag. Eine wirkliche Handlung hat der Film nicht. Mitch und Pink sind zwar die zentralen Figuren des Films, doch eigentlich sind sie nur Knotenpunkte, die verrückte Ereignisse und Highschoolgruppen miteinander verbinden: Mal sind wir bei den philosophierenden Kiffern, mal bei den Sportlern mit ihrem überambitionierten Footballtrainer, mal bei den ekelhaften Schlägertypen. Mal fahren wir ziellos mit dem Auto umher und zerschlagen Briefkästen mit Baseballschlägern und mal stehen wir auf eine Wiese und bekiffen und betrinken uns.
Dazed and Confused ist eine Aneinanderreihung an Gefühlen und Momenten, die aber so dicht, nahbar und intensiv sind, dass der Film durchgehend Spaß macht. Dazu kommen die schrillen 70er Vibes, Schauspielerinnen und Schauspieler, wie Matthew McConaughey, Ben Affleck oder Milla Jovovich, die später mal Stars werden sollten und teils absurde Rollen spielen – allen voran McConaughey, der hier das erste Mal sein legendäres „Alright, alright, alriiight“ bringt – und insbesondere die Musik, die die Stimmung perfekt einfangen und einen regelreicht durch den Film schweben lassen.
Matthew McConaughys ikonisches „alright, alright, alriiight".
Aerosmith an der Highschool: Eine der besten Eröffnungsszenen aller Zeiten
Vor allem die Musik ist ein zentrales Element von Dazed and Confused. Immer wieder knallen die Hymnen aus den 70ern. Deep Purple, ZZ Top, Black Sabbath. Für Regisseur Richard Linklater war die Musik ein wesentlicher Punkt: Ursprünglich sollten Coverversionen der Lieder aufgenommen werden, doch Linklater wehrte sich dagegen und verbrauchte stattdessen ganze 15% seines Budgets nur für die Musikrechte. Heute kann man sagen, dass sich die Investition gelohnt hat. Alleine die Eröffnungsszene, wenn Aerosmiths Sweet Emotion durch die Boxen schallert und die Kamera durch die verschiedenen Highschool-Gruppen fährt, zieht einen sofort in seinen Bann und bringt das Gefühl des Films perfekt auf den Punkt. Für mich gehört sie zu einer der besten Eröffnungsszenen aller Zeiten.
Einer der besten Eröffnungsszenen aller Zeiten.
Der Nostalgie-Film: Zwischen Spaß und Horror
Es spielt keine Rolle, dass Dazed and Confused in den 1970ern spielt und sehr US-amerikanisch ist: Die zeitlosen Themen – Liebe, Eifersucht, Angst, Freude, Unbeschwertheit – und die Stimmung des Films versetzen einen zwangsläufig in die eigene Schulzeit zurück. Während des Sehens sind meine Gedanken immer wieder sehnsüchtig zu den Momenten und Gefühlen zurückgekehrt, die ich damals erlebt habe.
Doch dann waren da plötzlich diese anderen Szenen in Dazed and Confused. Szenen, die meinen ach so schönen Erinnerungen Risse gegeben haben. Bei denen ich mich gefragt habe: Ist das wirklich cool und lustig? Ist es beispielsweise lustig, wenn die Seniors die Freshmen jagen wie Kaninchen und ihren Arsch auf brutalste Weise mit Cricketschlägen verdreschen? Ist es cool, wenn sich Jugendliche gegenseitig auf die Schnauze hauen? Ist es witzig, wenn Erwachsene Jugendliche mit Waffen bedrohen? Erneut zwingt mich Dazed and Confused an meine eigene Schulzeit zu denken – doch diesmal kommen andere Bilder auf. Ich denke an die gemobbten Kinder auf unserer Schule – Kinder, die vielleicht für immer traumatisiert sind. Ich denke an die Abstürze am Wochenende, ganz gleich ob mit Alkohol, Gras oder sonst was. Ich denke an den psychischen Druck, was zu leisten; egal ob gute Noten, im Sport oder in seiner Gruppe.
Immer wieder pendelt Dazed and Confused zwischen diesen Gefühlsebenen: Zwischen Spaß auf der einen, und Horror auf der anderen Seite. Der Film zeigt uns, dass Nostalgie natürlich etwas Schönes sein kann. Aber das Nostalgie eben auch bedeutet, die dunklen Erinnerungen zu verklären und auszublenden.
Ich werde mich immer gerne an meine Schulzeit zurückerinnern. Aber ich trauere ihr nicht hinterher. Dazed and Confused hat mir gezeigt warum.
Wie heißt es so schön? Es ist gut wie es war. Es ist gut wie es ist.