Kennt ihr das, wenn ihr einen Film sehen wollt und sucht und sucht und sucht – und am Ende seht ihr euch gar nichts an, weil ihr kein Bock mehr habt zu suchen? Tja, da seid ihr nicht die einzigen.
Wer heute nach neuen Filmen sucht, der wird von dem Überangebot regelrecht erschlagen: Die Streaming-Anbieter spülen täglich etliche neue Filme und Serien auf den Markt, dazu kommen die klassischen Kinofilme, und dann sind da auch noch die internationalen Produktionen, die immer mehr an Bedeutung gewinnen.
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du dich trotz der Flut an neuen Filmen zurechtfindest.
Die wichtigsten Informationen auf einen Blick
Wer die wichtigsten Filmfestivals verfolgt, bekommt schon mal einen guten Überblick über die interessantesten Neuerscheinungen aus der Filmwelt. In der Tabelle unten findest du die wichtigsten Festivals und die Zeiträume, in denen sie stattfinden.
Über Filmzeitschriften kannst du dir wichtige Informationen einholen, die dir Hinweise zu neuen interessanten Filmen liefern, beispielsweise Einspielergebnisse, Kritiken oder sonstige News. In der Tabelle unten habe ich dir eine Auswahl an coolen Filmzeitschriften zusammengestellt.
Filmportale geben dir vor allem einen guten Eindruck davon, was das Publikum gut findet. Damit sind sie ein guter Gegensatz zu den professionellen Anlaufstellen der Festivals und Zeitschriften. Unten habe ich dir ein paar wichtige Filmportale aufgeschrieben.
Halte dich an die Festivals, Zeitschriften und Plattformen, die deinen Geschmack treffen. Wie intensiv du allgemein in die Filmwelt eintauchen möchtest, bleibt dir selbst überlassen. In der Regel reicht es aber, die wichtigsten Festivals zu verfolgen, ein paar Zeitschriften zu lesen und auf ein paar Filmportalen unterwegs zu sein.
Wenn du dazu noch etwas Ordnung in deine Watchlisten bringst, deinem Filmgeschmack vertraust und dich nicht unter Druck setzen lässt, diesen und jenen Film sehen zu müssen, dann sollte eigentlich nichts mehr schief gehen.
1. Filmfestivals
Einer der wichtigsten Anlaufstellen, um interessante neue Filme zu finden, sind Filmfestivals – und damit meine ich nicht nur die Oscars. Im Laufe des Jahres finden in den unterschiedlichsten Ländern der Welt zahlreiche Festivals statt, auf denen neue Filme gezeigt und diskutiert werden. Die besten Filme werden dann von einer Jury oder einem Publikum ausgezeichnet.
Nachfolgend habe ich dir die meiner Meinung nach wichtigsten Filmfestivals zusammengestellt und den Zeitraum, in dem sie stattfinden. Außerdem habe ich dir die Gewinnerfilme der letzten drei Jahre aufgeschrieben, damit du einen Eindruck von der Auswahl der Filme bekommst.

Hinweis zur Tabelle: Mit Gewinnerfilme sind die Filme gemeint, die auf den Festivals den Preis „Bester Film“ oder in einer gleichwertigen Kategorie gewonnen haben.
Wie du siehst, haben die Festivals unterschiedliche Schwerpunkte. Das Sundance Film Festival ist beispielsweise besonders für Indie-Liebhaberinnen und -Liebhaber interessant – wenn du es dagegen etwas „mainstreamiger“ magst, kannst du wahrscheinlich eher etwas mit dem Golden Globe Award anfangen. Hier musst du selbst gucken, welche Festivals am ehesten deinen Geschmack treffen.
Vergiss außerdem nicht, dass nicht nur der Gewinnerfilm interessant für dich sein kann. Auf den Festivals gibt es zahlreiche Kategorien, für die Filme ausgezeichnet werden können, beispielsweise in Kategorien wie „Bester Schauspieler“, „Beste Schauspielerin“, „Bestes Drehbuch“ und vielen mehr. Und du kannst natürlich noch weiter gehen und einen Blick auf alle Filme werfen, die für die jeweiligen Kategorien nominiert worden sind.
Wie viele Filmfestivals du letztendlich verfolgen möchtest und wie intensiv, musst du selbst entscheiden. Meiner Meinung nach reicht es jedoch völlig aus, sich die Gewinnerfilme der wichtigsten Kategorien zu merken.
Tipp: Wundere dich nicht: Die Filme, die auf den Festivals laufen, erscheinen in Deutschland meistens erst Monate später und werden auch dann erst richtig bekannt. Dabei solltest du bedenken, dass es ein Großteil dieser Filme gar nicht erst in den deutschen Mainstream schafft. Manche der Filme werden entweder nur in ausgewählten Kinos gezeigt oder direkt auf Streaming-Plattformen, bzw. Blu-ray veröffentlicht. Stelle deswegen sicher, dass du den deutschen Erscheinungstermin- und -ort im Auge behältst.
Der Oscargewinner von 2023: Everything Everywhere all At Once. Auf anderen bekannten Festivals hat der Film nicht in der Kategorie „Bester Film“ gewinnen können.
2. Filmzeitschriften
Eine weitere gute Anlaufstelle, um interessante Neuerscheinungen zu finden, sind Filmzeitschriften. Dort findest du wichtige Informationen, die dir Hinweise zu neuen und sehenswerten Filmen geben – beispielsweise Einspielergebnisse, Kritiken oder bevorstehende Projekte von Regisseurinnen und Regisseuren.
Die meiner Meinung nach interessantesten Filmzeitschriften sind:

Die Zeitschriften haben alle eine Online-Version, die du kostenlos nutzen kannst. Bei einigen kannst du auch das Printmagazin abonnieren, was dann allerdings Geld kostet.
Jede dieser Zeitschriften hat ihre ganz eigene Tonalität: Die eine ist eher mainstreamig, die andere sehr artifiziell, die nächste wiederum etwas boulevardesker; die eine konzentriert sich eher auf News, die andere auf ausführliche Hintergrundartikel und die nächste auf Kritiken. Ich empfehle dir, einfach ein paar Zeitschriften auszuprobieren und zu gucken, welche am ehesten deinen Geschmack trifft.
Und ähnlich wie bei den Filmfestivals gilt: Wie viele der Zeitschriften du lesen möchtest und wie oft, bleibt dir selbst überlassen. Meiner Meinung nach reicht es aus, ein paar der Zeitschriften einmal die Woche quer zu lesen und dir dann die interessantesten Filme herauszuschreiben.
Tipp: Du kannst dich in dem Gossip, der Magie und dem Klatsch der Filmwelt ziemlich verlieren. Versuche deswegen, die Zeitschriften auf das Ziel hin zu lesen, welche neuen Filme für dich interessant sind. Beispielsweise mit folgenden Fragen im Hinterkopf: Gibt es Filme, die besonders hohe Einspielergebnisse erzielt haben? Welche neuen Filme haben durchweg gute Kritiken bekommen? Gibt es bald ein neues Projekt von deiner Lieblingsregisseurin oder deinem Lieblingsregisseur?
3. Filmportale
Filmportale sind ebenfalls wunderbar geeignet, um neue und interessante Filme zu finden. Im Vergleich zu den Festivals und Zeitschriften ist das Schöne an den Portalen, dass sie eine Art „Durchschnittsmeinung“ abbilden.
Auf Rotten Tomatoes und Metacritic werden beispielsweise etliche professionelle Kritiken zusammengetragen und zu einer übergeordneten Bewertung zusammengefasst. Und auf Plattformen wie IMDb und Letterboxd kann jede und jeder bewerten – Menschen wie du und ich. Du bekommst auf den Seiten also einen guten Eindruck davon, was beim Publikum gerade im Trend liegt und vor allem, was es „im Durchschnitt gut findet“. Nicht selten klafft nämlich zwischen dem, was eine professionelle Jury gut findet, und dem, was das Publikum gut findet, eine gigantische Lücke. Diese Portale verhindern das.
Und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Du kannst in die Portale natürlich so tief eintauchen, wie du möchtest. Auf den Seiten sind zahlreiche Bestenlisten zusammengestellt, News zu neuen Filmen sowie weitere Empfehlungen. Wie umfangreich du dich informieren möchtest, bleibt dir selbst überlassen. Meiner Meinung nach reicht es jedoch aus, einmal wöchentlich zu schauen, was gerade im Trend liegt.
Tipp: Vor allem Letterboxd möchte ich dir ans Herz legen. Die Social Media Plattform ist eine schöne Mischung aus Durchschittsguckerinnen -und -guckern, Nerds und professionellen Kritikerinnen und Kritikern. Und wer den richtigen Leuten folgt, der bekommt immer wieder wunderbare Geheimtipps in die Timeline gespült.
Hier ist übrigens mein Account:
Ein paar letzte Tipps...
Zum Abschluss möchte ich dir noch ein paar wertvolle Tipps mitgeben, die es dir noch mehr erleichtern werden, bei den vielen neuen Filmen den Überblick zu behalten.
Achtung bei den Watchlisten
Die meisten Leute legen sich eine Watchliste an, um sich neue Filme vorzumerken. Das Problem mit einer Watchliste ist, dass sie extrem schnell verwässert. Man ist dazu geneigt, dort alles hinzuzufügen, was man aufschnappt: Der Filmtipp von der Freundin, der Hinweis aus dem Podcast, die Kritik in der Zeitschrift. Zumindest bei mir ist es so, dass die Liste nach nur wenigen Monaten überquillt. Dazu mischen sich alte Filme mit neuen Filmen.
Wenn dich das auch stört, rate ich dir, zwei Watchlisten zu führen: Eine „Will ich auf jeden Fall sehen-Liste“ und eine „Will ich vielleicht sehen-Liste“. Die Namen der Listen sind eigentlich selbsterklärend: In die erste Liste trägst du alle Filme ein, die du in jedem Fall sehen willst. In die zweite Liste trägst du alle Filme ein, die ganz nett klingen, wo es dir aber vielleicht nicht unbedingt unter den Nägeln brennt, sie zu sehen. So bringst du zumindest etwas Ordnung hinein und behältst die wirklich sehenswerten Filme im Auge.
Wenn du es noch übersichtlicher haben möchtest, empfehle ich dir, bei jedem Film einen Hinweis aufzuschreiben, warum du den Film hinzugefügt hast. Zumindest bei mir kommt es oft genug vor, dass ich mich bei dem ein oder anderen Film Monate später frage: Warum ist der auf meiner Watchliste? Ein Beispiel dazu aus meiner Liste: Dort ist Mickey 17 eingetragen – ein Film, der mir erstmal nichts mehr sagt. In Klammern steht jedoch der Hinweis, dass dies der neue Film vom Parasite-Macher Bong Joon-ho ist – einem meiner Lieblingsregisseure, von dem ich alles sehen will. Also kommt dieser Hinweis in Klammern. Ihr versteht was ich meine…
Wo du deine Watchlisten führst, ist übrigens ziemlich egal, solange du dich damit wohlfühlst. Ich selbst nutze die gute alte Excel-Tabelle.
Höre auf deinen Geschmack
Ich habe in diesem Artikel mehrfach betont, dass du für dich ausloten musst, welche Festivals, Zeitschriften und Portale deinen Filmgeschmack treffen. Auf seinen Geschmack zu hören, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass viele Leute denken, sie müssten diesen und jenen Film sehen, nur weil er einen Preis gewonnen hat oder von Kritikerinnen und Kritikern in den Himmel gelobt wird.
Du findest Sportfilme unerträglich? Dann ignoriere sie. Du hasst Biopics? Dann mache einen Bogen um sie. Natürlich schadet es nicht, auch weitern links und rechts außerhalb seines Geschmacks zu gucken. Was ich nur sagen möchte: Du musst dich nicht durch jeden hochgelobten Film quälen, den du eigentlich scheußlich findest, bei dem du aber denkst, du müsstest ihn unbedingt sehen, weil er ja abgefeiert wird. Halte dich einfach an deinen Filmgeschmack.
Mache dir keinen Druck
Und damit sind wir beim letzten und wichtigsten Tipp: Mache dir keinen Druck. Wie ich eingangs bereits gesagt habe, werden wir täglich mit Neuerscheinungen bombardiert. Dazu kommen noch die alten Filme, die „man mal gesehen haben muss“ und dann sind da auch noch die Geheimtipps von Freundinnen und Freunden, die dir schwören, dass man diesen und jenen Film aber wirklich gesehen haben muss.
Ich mache es kurz: Du wirst nicht jeden Film und jede Serie sehen können. Selbst ein Quentin Tarantino kann das nicht. Irgendwo musst du Abstriche machen. Deswegen halte einfach aus, dass du manche Filme und Serien in deinem Leben niemals sehen wirst. Du wirst sehen, dass sich die Erde trotzdem weiterdreht.
Und damit du dich mit deinem Pile of Shame besser fühlst, habe ich dir unten eine Auswahl an Filmen und Serien zusammengestellt, die ich bis heute nicht gesehen habe.
Fazit
Fassen wir zusammen: Wenn du dich in der Filmflut zurechtzufinden möchtest, verfolge die wichtigsten Filmfestivals, lies ein paar Filmzeitschriften und informiere dich auf Filmportalen. Halte dich an die Angebote, die deinen Geschmack treffen. Wie intensiv du in die Filmwelt eintauchen möchtest, musst du für dich selbst festlegen. Mit minimalem Aufwand sollte es in Zukunft jedoch kein Problem mehr für dich sein, neue und interessante Filme ausfindig zu machen.
Wenn du dazu noch etwas Ordnung in deine Watchlisten bringst, deinem Filmgeschmack vertraust und dich nicht unter Druck setzen lässt, diesen und jenen Film sehen zu müssen, dann sollte eigentlich nichts mehr schief gehen.
Mein Pile of Shame
– Titanic
– etliche Disneyfilme (z.B. Pocahontas; Die Schöne und das Biest; Arielle, die Meerjungfrau)
– Casablanca
– Vom Winde verweht
– Wie ein wilder Stier
– Der Pianist
– Braveheart
– Lawrence von Arabien
– Million Dollar Baby
– La La Land
– etliche James Bond Filme (u.a. Goldfinger)
– etliche Horrorklassiker (z.B. Texas Chainsaw Massacre oder Blair Witch Project)
– etliche Oscar-Gewinner der letzten Jahre (z.B. Coda, Nomadland, Moonlight)
– The Green Mile (okay, für den schäme ich mich schon ein bisschen…)
– Star Trek
– Squid Game
– Mad Men
– The Mandalorian
– drölfzigtausende andere Serien (Das Damengambit, Vikings, Peaky Blinders und viele, viele mehr)